Angelika Wechtitsch
Bäuerin
Website zum Hof

Die Biobäuerin Angelika Wechtitsch bereitet sich auf einen Arbeitstag im Stall vor. Sie füttert die Tiere und hilft einem Mutterschwein ein Ferkel auf die Welt zu bringen. Angelika beschreibt ihre Hoffnung und Sorgen für die Zukunft von Biobauern in Österreich.

„Tradition und Brauchtum ist im bäuerlichen Bereich ganz wichtig, weil wer würde es sonst weiterführen?“



!Achtung dieses Interview könnte ein Spoiler sein. Lesen Sie es erst, wenn Sie den Film gesehen haben!

Die Inhalte sind aus dem Interview für den Film „Meine Welt, Deine Welt“
01.02.2019 mit Angelika Wechtitsch

Über die Entwicklung der Bäuerin:
Als ich zum Hof dazu geheiratet habe, war noch das Kopftuch/Schürze – Schema. Inzwischen hat sich das anders entwickelt. Die Bäuerin am Hof schaut heute anders aus. Die Bäuerin ist modern geworden. Sie ist eine Unternehmerin geworden.

Über Tradition und Brauchtum:
Tradition und Brauchtum ist im bäuerlichen Bereich ganz wichtig, weil wer würde es sonst weiterführen – muss man jetzt auch einmal so sagen. Wer gestaltet die Feste mit? Die Bäuerinnen und Bauern schauen immer, dass sie in Tracht überall erscheinen und den Zug festlich mitgestalten.
Es gibt bei uns auch noch das Tischgebet. Da war uns auch immer sehr wichtig, dass wir das den Kindern mitgeben. Wir haben immer geschaut, dass wir Glaube und Kultur den Kindern gut mitgeben und was sie dann daraus machen, das müssen sie im späteren Leben dann selber entscheiden.

Über das Schöne am Bäuerin sein:
Es erwartet einen jeden Tag etwas Neues. Es ist jeder Tag spannend und es gibt immer neue Erfahrungen. Man muss auch den Spagat spannen können zwischen der Moderne und der Tradition. Man ist Bäuerin, nach wie vor, und trotzdem ist man Unternehmerin und das macht glaub ich das Spannende zwischen drinnen.
Das Bäuerin-sein ist eben jeden Tag spannend und ich kann es nur jedem empfehlen das zu machen, weil es einfach schön ist.

Über das Abferkeln:
Wenn man bei einer Geburt dabei ist, was sich da alles tut. Man kann da seine ganzen Sinne einschalten: Man hört schon, wenn man den Stall betritt ob es in Ordnung ist, oder nicht. Am Geruch merkt man schon, ob es eine Totgeburt gegeben hat.
Wenn dann die Geburt stattfindet: Dieses Ja zum Leben, das ist schon ganz etwas Besonderes.

Über die Sorgen der Landwirtschaft:
Es sind schon Sorgen ob wir regelmäßig für unsere Produkte bezahlt bekommen, weil in den Geschäften, trotz hochwertiger Produkte, mit den Lebensmitteln geschleudert wird. Früher hat man gewusst man kann zu Ostern oder zu Weihnachten zumindest einen höheren Preis für die Schweine verlangen. Jetzt freue ich mich jedes mal, wenn eine Ernte drinnen ist. Das ist wie wenn ein Stein vom Herzen fällt, weil dann hat man schon etwas eingeerntet bevor das Unwetter es zerstört hat.

Über die Hoffnungen für den Hof:
Ich habe immer gern Leute um mich. Und dann war es mir einfach wichtig, dass wir direkt vermarkten können. Von einem Hofladen habe ich dann immer wieder geträumt, weil der Kontakt zu den Leuten, die Begegnungen, die Gespräche, das ist einfach etwas Schönes und man kann dadurch Gemeinschaften pflegen. Es ist momentan der Standpunkt es passt jetzt. Es passt für alle und ich habe da meine Freud und ich kann das ausleben. Wie es weiter geht, müssen wir eh immer wieder schauen und offen sein für Neues.


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AktivistDrag QueenMönch