Meta Morkid
Drag Queen
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Der Schüler Kevin Schmidbauer sitzt in seinem Zimmer und bereitet sich für den Auftritt in einem wiener Nachtclub vor, bei dem er als die Drag Queen Meta Morkid performt. Kevin erzählt über sein Leben als Meta Morkid und über seine Erfahrung mit intoleranz.

„Der Grund warum Leute so schauen ist, weil das in ihren Begriff von Tradition nicht vorhanden ist. Es ist etwas Neues. „



!Achtung dieses Interview könnte ein Spoiler sein. Lesen Sie es erst, wenn Sie den Film gesehen haben!

Die Inhalte sind aus dem Interview für den Film „Meine Welt, Deine Welt“
08.02.2019 mit Kevin Schmidbauer

Über die Anfänge als Drag:
Durch RuPaul’s Drag Race, die Serie, bin ich immer mehr dazu gekommen, dass ich mir denk: also eigentlich ist Drag wirklich eine Kunstform und etwas was Leute benutzen können um sich zu expressn in einer Art die es einfach sonst nicht gibt. Du benutzt als deine Leinwand deine Identität. Das ist doch voll cool. Und da war ich so „Wow“. Das hat mich voll interessiert. Ich habe dann von einer Freundin altes Make Up bekommen und habe dann damit angefangen zu experimentieren.

Lady Gaga hat einmal gesagt: „Es gibt manche Leute, die fühlen sich in ihrem Leben wie ein Vogel in einem Käfig – und ein Vogel in einem Käfig ist niemals so glücklich wie ein Vogel der frei fliegen kann“ und für mich war die Situation in Oberösterreich, in einem kleinen Dorf aufzuwachsen, wie ein Vogel in einem Käfig. Meine Kreativität ist nicht gefeiert worden, sondern ganz im Gegenteil, es ist eher angesehen worden als „Uh das ist komisch, warum willst du das?“. Und dadurch war für mich dieses große frei sein, das nach Wien gehen und meinen Traum zu leben.

Über das normale Leben: 
Momentan geh ich ins Kolleg in die Herbststraße. Ich geh eigentlich jeden Tag in die Schule. Ich wohne in einer WG mit zwei Freunden von mir und mein Leben ist sonst eigentlich relativ langweilig: Ich gehe in die Schule, ich komm heim, lerne oder tu what ever, was halt ein 19-Jähriger tut. Am Wochenende leb ich dann das Leben. 

Über Drag:
Drag wird immer populärer und du merkst es auch wie immer mehr Leute, die nicht in die Szene gehören, zu den Shows kommen. Es kommen straight Hausfrauen und sie sind so „Oh mein Gott, voll cool!“ und wollen das einfach sehen.
Das altbekannte Travestie und Drag ist nicht das gleiche. Drag ist so viel mehr als „ich bin ein Mann und will ausschauen wie Frau“ oder „ich geh fort und sauf mich zu als eine Frau“ sondern es ist wirklich eine Kunstform.

Über Tradition:
So Sachen wie das Dirndl, das sind Sachen die gehören uns – vielleicht den Deutschen auch noch, aber we don’t talk about that – das gehört uns und das gehört zu unserer Tradition und ich fühle mich sehr verbunden mit der österreichischen Kultur oder Tradition. Momentan spielt Tradition nur eine Rolle in meinem Leben, wenn ich frei habe und nach Oberösterreich zurückfahre.

Über die Einstellung der Österreicher:
Österreich stellt sich sehr liberal dar und wir sind auch wirklich gut. Also ich muss sagen mein Leben ist pretty nice. Aber ich muss sagen, dass sie sich sicher liberaler darstellen als wir wirklich sind. Vor allem so Sachen wie: die homosexuelle Ehe ist durch den obersten Gerichtshof eingeführt worden und nicht durch unsere Regierung.

Über die Wünsche in der Zukunft:
Also ich muss sagen als Meta lebe ich in einer sehr isolierten Welt. Ich schminke mich daheim, steige in das Taxi und wenn ich aus dem Taxi aussteige bin ich in meiner Community und in meiner Community bin ich dieser „Star“ und fast jeder mag mich.  Man kommt in seine Safe Zone rein. Aber was ich mir wirklich wünsche:  Dass wenn ich nicht Meta Morkid bin, sondern Kevin, und in der Früh mit Make up in den Bus einsteige, die Leute mehr akzeptabel werden. Ich lebe in einer Persönlichkeit, wo egal ist wo ich hingehe: Jeder schaut mich an. Jeder starrt mich an. Der Grund warum Leute so schauen ist, weil das in ihrem Begriff von Tradition nicht vorhanden ist. Es ist etwas Neues und vor neuen Sachen hat man Angst. Aber neue Sachen findet man auch interessant. Wenn man in den Zoo geht und man sieht was Neues, schaut man es auch an und man ist so „Wow“. 


Weitere Personen
AktivistBäuerinMönch